13.06.2025 10:46 Uhr
Mit steigendem Alter wächst das Risiko im Straßenverkehr: Krankheiten und Medikamente können die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Das wurde bei einer Informationsveranstaltung der Kampagne „Sicher fit unterwegs“ deutlich, zu der die Männerrunde in Hattenhofen eingeladen hatte.
Ralf Liebrecht, Kriminalpräventionsbeauftragter des Polizeipräsidiums Ulm, stellte alarmierende Zahlen vor: Senioren ab 65 Jahren waren laut Polizeistatistik in den Jahren 2019 bis 2021 an rund einem Drittel der tödlichen Verkehrsunfälle beteiligt – 2020 lag der Anteil sogar bei über 40 Prozent. Besonders beim Fahren mit dem Pedelec ist Vorsicht geboten: 2020 und 2021 waren elf beziehungsweise zwölf Prozent der Unfallopfer mit Elektrorädern Senioren.
Um gegenzusteuern, bietet die Kampagne „Sicher fit unterwegs“ – getragen von Verkehrswacht, Polizei, ADAC, Landesseniorenrat und weiteren Verbänden – vor Ort verschiedene Trainings an. Senioren können ihre Fahrsicherheit testen, ohne dass bei einem schlechten Ergebnis der Führerschein in Gefahr ist. Auch spezielle Trainings für das Fahren mit dem Pedelec oder E-Auto sowie Rollator-Trainings stehen auf dem Programm.
Ein weiteres Risiko: Krankheiten und Medikamente. Apotheker Axel Eißer aus Göppingen erklärte, dass Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder neurologische Erkrankungen die Fahrtüchtigkeit beeinflussen können. „Viele unterschätzen die Auswirkungen“, so Eißer. Zudem seien Medikamente für etwa drei Prozent aller Verkehrsunfälle mitverantwortlich – besonders Schlaf- und Beruhigungsmittel, Schmerzmittel oder Arzneien gegen neurologische Erkrankungen und Diabetes. Senioren machen rund ein Fünftel der Bevölkerung aus, benötigen aber 44 Prozent aller Medikamente. „Neben- und Wechselwirkungen sind da vorprogrammiert“, warnt Eißer. Sein Tipp: Ab fünf verschiedenen Medikamenten übernimmt die Krankenkasse jährlich eine kostenlose Medikationsanalyse in der Apotheke. Eißer rät, besonders bei neuen Medikamenten, Dosierungsänderungen oder zusätzlichen Arzneien aufmerksam zu sein. Auch scheinbar harmlose Beschwerden wie Magenschmerzen oder Übelkeit können das Unfallrisiko um 46 Prozent
erhöhen. Die Kampagne „Sicher fit unterwegs“ will mit ihren Angeboten dazu beitragen, die Sicherheit älterer Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und das Bewusstsein für Risiken zu schärfen.
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