27.08.2021 17:36 Uhr
Cannabis-Konsum im Landkreis Göppingen leicht gestiegen
Von 2015 bis 2019 sind die durch Cannabis verursachten Behandlungen von AOK-Versicherten in Baden-Württemberg im Schnitt um jährlich 7,8 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum gab es im Landkreis Göppingen eine leichte Steigerung von 2,8 Prozent. Die AOK zählte im Jahr 2019 im Landkreis Göppingen 250 Versicherte, die wegen Cannabis-Missbrauch ärztlich behandelt wurden. 2015 waren es noch 219 Versicherte.
Cannabis ist laut dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. 7,1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben 2018 Cannabis konsumiert. Während im Jahr 2020 so wenige Jugendliche rauchten und Alkohol tranken wie noch nie seit Beginn der Erhebungen, ist der frühe und regelmäßige Cannabis-Konsum immer deutlicher zu einem Problem geworden: 10,4 Prozent der 12- bis 17-Jährigen und 46,4 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben schon einmal Cannabis konsumiert.
Cannabis zählt wie Alkohol zu den bewusstseinsverändernden Substanzen und hat ein hohes Sucht- und Abhängigkeitspotential. Tetrahydrocannabinol (THC) beeinflusst das Nervensystem sowie die Gedächtnisleistung. Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen, Halluzinationen sowie Wahnvorstellungen und Persönlichkeitsstörungen können die Folge sein. Welche Wirkungen der Konsum von Cannabis ausübt und wie stark diese sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen etwa die Art des Konsums (geraucht oder gegessen), die aufgenommene Wirkstoffmenge, die Grundstimmung und die psychische Stabilität des Betroffenen.
„Die Stoffqualität und die Verfügbarkeit haben sich verändert. Es sind mittlerweile Drogen auf dem Markt, die durch Züchtung ein Vielfaches an THC enthalten wie die Pflanzen vor 20 Jahren“, sagt Thorsten Kapitzki-Nagler, Themenmanager Sozialer Dienst bei der AOK Baden-Württemberg.
Dauerhafter und intensiver Konsum führt zu kognitiven Beeinträchtigungen, insbesondere der Gedächtnisleistung, aber auch hinsichtlich Denken, Wahrnehmung und Kommunikation. Er kann mit allgemeinen Rückzugstendenzen bis hin zur sozialen Isolation einhergehen. Dabei stehen Betroffene den Aufgaben des Alltags, wie Schule und Beruf, häufig gleichgültig gegenüber.
Cannabis birgt zudem ein erhöhtes Risiko für die Atmung und das Herz und Gefäßsystem. „Durch die Einnahme von Cannabis – besonders von hohen Dosen THC – können psychotische Symptome ausgelöst werden. Diese verschwinden in der Regel wieder nach einigen Tagen“, so Kapitzki-Nagler. „Eine eigenständige „Cannabispsychose“ ist nicht belegt. Man geht hingegen davon aus, dass bei anfälligen Personen, die Cannabis konsumieren, eine bislang verborgene psychotische Erkrankung eher zum Ausbruch kommt, als bei abstinenten Personen.“
Die Sucht nach der Psychodroge kann überwunden werden. Es ist hilfreich, Strategien einzusetzen, die auch bei Stress hilfreich sind wie beispielsweise Hobbies nachzugehen, Sport zu treiben, Entspannungsübungen zu machen oder Freunde treffen.
Hilfesuchende finden Unterstützung in der Beratungsstelle Suchtprävention des Landkreis Göppingen unter https://www.landkreis-goeppingen.de/start/Landratsamt/Suchtpraevention.
(Quelle: AOK - Die Gesundheitskasse Neckar-Fils)
Mehr zum Thema:
Beratungsstelle Suchtprävention des Landkreises Göppingen
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