16.10.2020 09:40 Uhr
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Ulm: Ermittler beschlagnahmen Waffen.
Ulm (ots) - Im Rahmen eines groß angelegten Einsatzes haben am heutigen Morgen
rund 400 Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Ulm in Kooperation mit den
Landeskriminalämtern Baden-Württemberg und Bayern, den Polizeipräsidien Einsatz,
Aalen, Ravensburg, Reutlingen, Schwaben Nord, Schwaben Süd/West und München
sowie den Spezialeinsatzkommandos mehrerer Bundesländer 17 Wohnungen und ein
Waldstück nach Beweismitteln durchsucht. Die durchsuchten Objekte befinden sich
in München, den Landkreisen Augsburg, Biberach, Esslingen, Günzburg, Kempten,
Sigmaringen, Tübingen und Ostallgäu sowie dem Ostalb- und Rems-Murr-Kreis.
Hintergrund ist ein bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart geführtes
Ermittlungsverfahren gegen derzeit 19 Beschuldigte unter anderem wegen des
Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Ausgangspunkt der
Ermittlungen war ein Hinweis, wonach sich bewaffnete Personen in
Wehrmachtsuniformen in einem Gebäude im Landkreis Biberach getroffen haben
sollen. Die daraufhin mit Hochdruck geführten Ermittlungen der Kriminalpolizei
Ulm ergaben einen Verdacht gegen weitere Personen. Demnach sollen die
Tatverdächtigen, bei denen es sich um Männer und Frauen zwischen 27 und 77
Jahren handelt, mit Wehrmachtsuniformen und mit Waffen ausgestattet in einem
Waldstück zusammen gekommen sein und unter anderem Kriegsszenarien nachgestellt
haben. Ersten Ermittlungen zufolge sollen die Tatverdächtigen weder behördliche
Genehmigungen zum Veranstalten dieser Treffen noch zum Führen der Waffen gehabt
haben. Es besteht weiterhin der Verdacht, dass die Männer und Frauen auch
Waffen, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen, benutzten und Kleidung
trugen, auf denen verfassungsfeindliche Symbole angebracht sind.
Im Rahmen der am Donnerstag erfolgten Durchsuchungen beschlagnahmten die
Ermittler unter anderem Computer, eine Vielzahl an Waffen, Munition,
Uniformteile, Fahrzeuge und verfassungsfeindliche Symbole. Die Einsatzkräfte
fanden überdies Granaten, für deren Begutachtung Sprengstoffexperten angefordert
wurden. Im Landkreis Sigmaringen wurden zwei Zündkapseln unter Aufsicht der
Fachkräfte kontrolliert gesprengt. Bei einem der Beschuldigten stellten die
Ermittler außerdem Betäubungsmittel sicher. In den Landkreisen Esslingen,
Sigmaringen und dem Rems-Murr-Kreis stellten die Ermittler eine solche Anzahl an
Waffen sicher, dass zu deren Abtransport Lkw benötigt wurden.
Sachverständige sollen nun klären, ob die sichergestellten Waffen echt sind oder
ob es sich um sogenannte Anscheinswaffen handelt.
Die Tatverdächtigen kamen vorerst wieder auf freien Fuß.
Aufgrund der Vielzahl an Beweismitteln dauern die Durchsuchungsmaßnahmen an. Die
Auswertung der sichergestellten Gegenstände wird noch einige Zeit in Anspruch
nehmen.
Über das Ergebnis der andauernden Durchsuchungen wird zu gegebener Zeit
nachberichtet.
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