Kurznews: Göppingen - Jörg Hofrichter verlässt nach 15 Jahren als Leiter das Schulamt Göppingen

Kurznews

Göppingen - Jörg Hofrichter verlässt nach 15 Jahren als Leiter das Schulamt Göppingen

19.04.2024 17:38 Uhr

Nach fünfzehn Jahren Arbeit in der Schulaufsicht zieht es den Leitenden Schulamtsdirektor Jörg Hofrichter wieder in die Praxis.

Der Leiter des Staatlichen Schulamts Göppingen Jörg Hofrichter wird mit Wirkung zum 1. Mai 2024 das Amt eines Gemeinschaftsschulrektors in Esslingen antreten. Beinahe zehn Jahre lang prägte er die Arbeit der unteren Schulaufsichtsbehörde und gestaltete die Neuausrichtung der Schulverwaltung maßgeblich mit.

Der 1972 geborene, seit vielen Jahren mit seiner Frau in Kirchheim unter Teck lebende Jörg Hofrichter wuchs im Oberen Filstal auf. Nach Abitur am Helfenstein-Gymnasium Geislingen an der Steige und Wehrdienst studierte er an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg-Reutlingen für das sonderpädagogische Lehramt mit den Schwerpunkten Pädagogik der Lernförderung und Erziehungshilfe. Nach Tätigkeit als Lehrkraft an der Paulinenpflege in Winnenden sowie Schulleitungstätigkeiten an der Ludwig-Uhland-Förderschule Leinfelden (bis 2007) sowie der Konrad-Widerholt-Förderschule Kirchheim (bis 2009) ging der Praktiker in die Schulverwaltung: Von 2009 bis 2014 arbeitete er im Regierungspräsidium Stuttgart – zunächst als Referent für Sonderschulen, dann als Koordinierungsreferent für die gesamte Abteilung Schule und Bildung. Seit April 2014 war Jörg Hofrichter als Leiter des Kabinetts- und Landtagsbüros im Kultusministerium Baden-Württemberg tätig. Anfang 2015 übernahm er die Leitungsaufgabe am Staatlichen Schulamt in Göppingen.

Die Notwendigkeit zur Bewältigung großer Herausforderungen für die Schulen prägte von Beginn an seine Amtszeit, beispielsweise die Migrationswellen und die damit veränderten Integrationsaufgaben der Schulen, der sich dramatisch zuspitzende Mangel an Lehrkräften sowie die Corona-Pandemie. Dennoch packte die Göppinger Schulbehörde in den vergangenen zehn Jahren vielfältige bildungspolitische Reformen und Innovationsprozesse erfolgreich an. Die Einführung des neuen Bildungsplans für alle Schularten, die Neuausrichtung der Realschulen, die Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung, der Ausbau der Ganztagesschulen oder die Digitalisierung stellen nur einige Schlaglichter dar. Auch die Prozesse der regionalen Schulentwicklung waren vor allem in Hofrichters ersten Jahren noch intensiv zu bearbeiten: Die Weiterentwicklung von Werkrealschulen sowie die Zusammenlegung, Aufhebung oder Schließung vieler Standorte brachten umfassende Kommunikations- und Beteiligungsprozesse mit sich.
Die im Amtsbezirk besonders zahlreichen kleinen Grundschulstandorte galt es ebenfalls zu stärken und bei Entwicklungsprozessen zu begleiten. „Ohne eine ganz enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Schulleitungen, mit den Schulträgern in den Kommunen, mit deren Unterstützung sowie ganz viel Offenheit und Transparenz gegenüber den Eltern hätten wir diese Aufgaben nicht bewältigt“, so Hofrichter. Er betont: „Vor allem die Lehrkräfte und die Schulgemeinschaften vor Ort leisten Herausragendes unter zum Teil wirklich schwierigen Bedingungen.“

Als scheidender Amtsleiter hebt Hofrichter natürlich auch die Rolle seines Teams hervor: „Die Corona-Pandemie traf uns völlig unvorbereitet. Zugleich fiel deren Eintritt mitten hinein in eine grundlegende Verwaltungsstrukturreform. Wir waren gerade dabei, das Amt komplett umzukrempeln…“, erzählt der leitende Schulamtsdirektor. Ab 2019 sei damit begonnen worden, ganze Fachbereiche des Schulamts einschließlich des Personals in das neugegründete Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd zu verlagern. Zugleich musste sich das Schulamt als Schulaufsichtsbehörde mit dem Auftrag der datengestützten Qualitätsentwicklung der Schulen neu aufstellen. „Der Einstieg in diese notwendige Strategie ist uns gut gelungen. Tatsächlich konnten wir auftragsgemäß im Schuljahr 2023/2024 mit den Statusgesprächen an den Schulen, der Arbeit mit dem Schuldatenblatt sowie mit den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Schulleitungen starten. Vielleicht dauert es Jahre, bis wir in den Bildungsstudien und Lernstandserhebungen wieder deutlich positive Ergebnisse bei den meisten Schülerinnen und Schülern erreichen. Aber der Anfang ist gemacht, der Weg dorthin ist wichtig und richtig“, so Hofrichter. Auf Behördenebene sei dies in erster Linie dem Engagement seines Teams zu verdanken. „Die Schulrätinnen und Schulräte sowie die Verwaltungskräfte leisten im Flächenschulamt Göppingen wirklich hervorragende Arbeit unter hohem persönlichem Einsatz“, betont der scheidende Chef.

Einige Schwerpunkte stellten für Hofrichter in seiner nun zu Ende gehenden Amtszeit „echte Herzensanliegen“ dar. So war ihm die Konsolidierung und vollständige Neugestaltung des Übergangs von der Schule in Ausbildung, Studium um Beruf besonders wichtig. „Gemeinsam mit den beiden Arbeitsagenturen, dem engen Schulterschluss mit der IHK, dem Netzwerk Schule-Wirtschaft und vielen weiteren engen Partnern ist uns eine echte Erfolgsgeschichte für die uns anvertrauten jungen Menschen gelungen“. Auch die zunehmend schwieriger werdende Gewinnung von neuen Führungskräften für die Schulen sei für ihn stets im Mittelpunkt seiner Leitungstätigkeit gestanden. „Die wichtigsten Menschen an der Schule sind die Schülerinnen und Schüler, die wirksamsten Akteure sind die Lehrkräfte und anderen Fachkräfte. Zugleich bedarf es der Leitung, Koordination und Führung. Dafür motivierte und leistungsstarke Schulleitungen zu gewinnen, wird angesichts der zunehmende Aufgabenlast für Rektorinnen und
Rektoren in den letzten Jahren deutlich schwieriger“, merkt Hofrichter an. Zugleich sei es jedoch gemeinsam mit seiner früheren Stellvertreterin Schulamtsdirektorin a.D. Elke Weccard sowie seinem jetzigen Stellvertreter Christof Straub erreicht worden, tragfähige Prozesse der Personalentwicklung zu implementieren.

Der zuletzt genannte Stellvertretende Amtsleiter wird ab Mai kommissarisch die Leitungsaufgaben wahrnehmen, bis das vom Kultusministerium und vom Regierungspräsidium bereits eingeleitete Verfahren zur Nachbesetzung abgeschlossen ist.

Nach fünfzehn Jahren Tätigkeit in Verwaltung und Schulaufsicht, davon fast zehn Jahren im Staatlichen Schulamt in Göppingen, zieht es Jörg Hofrichter als begeisterten Pädagogen in die Schulpraxis. Bei seinem Amtsantritt sei er in einem Interview der Stuttgarter Zeitung gefragt worden, ob ihm die Schülerinnen und Schüler nicht fehlen würden. „Damals habe ich geantwortet: `Tatsächlich könnte ich mir vorstellen, mich morgen früh wieder in ein Klassenzimmer zu stellen´ - und das war ernst gemeint. Für mich war immer klar, dass ich irgendwann wieder in der Schulpraxis arbeiten und unmittelbar pädagogisch wirksam werden möchte“, stellt er fest.
Damit betritt der Einundfünfzigjährige persönlich auch Neuland. „Die Arbeit an der Gemeinschaftsschule Innenstadt in Esslingen, dort auch mit Sekundarstufe II, ist für mich einerseits ein hochmotivierendes Arbeits- und Handlungsfeld, auf das ich mich jetzt schon riesig freue. Aus meinen Erfahrungen kann ich dort sicher etwas einbringen. Zugleich muss ich einiges ganz neu lernen“, merkt Hofrichter an.

Er wurde jetzt, mit Wirkung zum Mai 2024, durch Regierungsschuldirektor Matthias Kaiser als für die Schulämter zuständigen Referatsleiter entpflichtet, verbunden mit den besten Wünschen und dem Dank des Regierungspräsidiums Stuttgart für die geleistete Arbeit. Anschließend überreichte ihm seine neue Amtsleiterin, die leitende Schulamtsdirektorin des Staatlichen Schulamts Nürtingen Frau Dr. Corina Schimitzek die Ernennungsurkunde.


(Quelle & Bild: Jörg Hofrichter)


Über uns

Die filstalwelle wird in das digitale Kabelnetz von Vodafone eingespeist und zusätzlich per Livestream verbreitet. Damit können im Kreis Göppingen rund 256.000 Zuschauer die filstalwelle empfangen.

Kontakt

Filstalwelle TV GmbH
Kuhnbergstraße 27
73037 Göppingen

07161 965939-0
07161 965939-9

redaktion@filstalwelle.de